Hitze, Schweißgeruch, drückende Enge. Wir sitzen wie jeden Tag in einem der stickigen engen Busse der Venkateshwar Schule und fahren zu einer der vielen Sehenswürdigkeiten in Neu Delhi. Laute Musik und Gekreische tönt aus den Reihen hinter uns, wo unsere indischen Austauschschüler Platz genommen haben. Mache schlafen, viele schauen auf ihr Handy und hören eigene Musik mit Kopfhörern. Das stetige Gehupe der Scooties (so werden hier die Motorroller genannt), Autos, Rikshas und Busse können wir mittlerweile schon erfolgreich ausblenden. Nur manchmal, wenn wieder eine der ausgefallen Truckhupen erklingt, die sich wie eine kurze Melodie anhört, schrecken wir noch auf. Hupen ist hier normal und scheinbar ein Muss für jeden Fahrer, vielleicht aus Angst, dass er sonst übersehen oder überhört werden könnte. Straßenregeln gibt es hier selbstverständlich, aber es hält sich ganz offensichtlich keiner dran. Zwischendurch steigt ein strenger Geruch von brennendem Plastik oder Kuhmist in die Nase.
Der Blick nach draußen zeigt Menschen, die durch die Autos hindurch durch die völlig überfüllten Straßen rennen und sich ihren Weg mit Handzeichen bahnen. Die ganze Zeit ruckelt und wackelt es im Bus. Besonders beliebt bei uns sind die vielen Bodenwellen, bei denen man kurzzeitig den Sitz verlässt und in die Höhe fliegt. Schlafen ist immer nur bis zur nächsten Welle möglich….
Dennoch gehören die Busfahrten immer dazu. Ständig gibt es Neues und Aufregendes zu sehnen. Fahrzeiten sind immer ohne Gewähr, da man nie voraussagen kann, wo und wie lange der Verkehr stockt, doch eines ist sicher: schneller als angekündigt, geht’s jedenfalls nie… Wir nehmen mittlerweile die in Deutschland übliche Fahrzeit mal vier. Aber auch mit dieser Rechnung liegen wir noch häufig genug daneben. Ganz egal, wie hektisch, laut und langsam der Verkehr in Indien sein mag, irgendwie kommen wir immer an.